Geschichte

Die Entwicklung des HLC zu einem der größten Breitensportvereinen der Region:

  • Gründung des HLC am 08.01.1959
  • seit 1959: Handball
  • seit 1959: Leichtathletik
  • seit 1965: Gymnastik
  • seit 1969: Judo
  • seit 1970: Schwimmen
  • seit 1972: Turnen
  • seit 1974: Jugendfreizeiten
  • seit 1981: Badminton / Boxen
  • seit 1982: Skilauf
  • seit 1982: Koronarsport
  • seit 1985: Rehabilitation
  • seit 1988: Prellball
  • seit 1989: Sport mit 60
  • seit 1991: Rückenschule
  • seit 1994: Osteoporose
  • seit 1999: AVK (Arterielle Verschlusserkrankung
  • seit 1999: Aerobic (vorher in Turnen/Gymnastik)

 

Die Gründungsversammlung des HLC und ihre Vorgeschichte

Schulmannschaft bildet Grundstein zum Großverein

Im Spätherbst des Jahres 1953 erlebten die Anhänger des Handballspiels letztmalig ein Hallenturnier der Handballabteilung des VfL Höxter, die nach dieser Veranstaltung ihre Tätigkeit einstellte. Ab nun bestimmte König Fußball das Sportleben der Stadt Höxter, denn die anderen Turn- und Sportvereine traten nur gelegentlich an die Öffentlichkeit, um die Erfolge und Fortschritte ihrer im Stillen geleisteten Arbeit zu demonstrieren.

Um dieselbe Zeit begann man der Leibeserziehung am König-Wilhelm-Gymnasium den Platz einzuräumen, der ihr an einer Höheren Schule dank ihrer erzieherischen Werte zusteht. Bewusst wurde die Leichtathletik besonders gefördert. Die ersten Erfolge dieser zielstrebigen Arbeit zeigten sich bereits bei den Bundesjugend-Sommerspielen des Jahres 1954. Mehr als ein Drittel der zum Wettkampf angetretenen Schülerinnen und Schüler erkämpfte sich die Siegerurkunde. In den Mädchen und Jungen der Schule war die Begeisterung und Freude an der Leichtathletik sowie der Wille, die Kräfte im sportlichen Wettkampf zu messen, geweckt worden.

Jede Gelegenheit, ihr Können zu beweisen und die gemachten Fortschritte zu zeigen, wurde ausgenutzt. Die Bundesjugendwettkämpfe, der Bannerkampf der Höheren Schulen Westfalens, das lburg-Sportfest, die Leichtathletik-Kreismeisterschaften und der Stadtstaffellauf in Höxter boten hierfür leider nur wenig Gelegenheit. Letztere Veranstaltung ließ deutlich die Zerrissenheit des Sportlebens in der Stadt Höxter erkennen. Die überwiegende Mehrheit der aktiven Leichtathleten der Weserstadt wünschte sich, diese Zerrissenheit zu beseitigen. Durch sportliche Erfolge wollten sie den Namen der Stadt Höxter über die Stadt-, Kreis- u. Landesgrenzen hinaustragen und ihm Geltung und Anerkennung erkämpfen. Der damalige Obmann des MTV Höxter, Turnbruder Gellert, zeigte für diesen Wunsch vollstes Verständnis. Ohne Mitglieder dieses Vereins zu werden, konnten die Schüler des König-Wilhelm-Gymnasiums und die Angehörigen des Bundesgrenzschutzes unter dem Namen des MW Höxter an den Leichtathletikveranstaltungen außerhalb Höxters teilnehmen. Dank der großzügigen Unterstützung des sportfreudigen Kommandeurs, Major Mehnert, wurden in der Exerzierhalle Leichtathletiksportfeste durchgeführt, die in mehren Bundesländern ihren Widerhall fanden. Unter den damals startenden Leichtathletinnen und Leichtathleten finden wir einige Namen der Leichtathletikelite, wie z. B. Ingrid Becker und Graf Werner v. Moltke. Das Handballspiel, das neben der Leichtathletik am König-Wilhelm-Gymnasium gepflegt wurde, erfreute sich unter den Schülern immer größerer Beliebtheit. Die alljährlich durchgeführten Schulmeisterschaften legten den Grundstein für die Schulmannschaft. In Begegnungen mit den benachbarten Gymnasien wurden Erfahrungen gesammelt und die Kampfstärke erhöht. Besonders spannend waren die Spiele gegen die Mannschaft des Bundesgrenzschutzes. Sie boten Schülern und Bundesgrenzschutzsoldaten die Gelegenheit sich anzufreunden. Diese Sportfreundschaft ließ den Plan reifen, aus den besten Spielern beider Mannschaften eine Mannschaft zu formen und das Handballspiel in Höxter wieder aufleben zu lassen. Verhältnismäßig schnell wurde dieser Plan verwirklicht.

Der Obmann des VfL Höxter, Sportkamerad Kisker, erklärte sich bereit, diese Mannschaft, die vorwiegend aus Leichtathleten bestand, unter dem Namen „VfL/MTV Höxter“ dem Westfälischen Handballverband zu melden und im Herbst 1955 in die Meisterschaftsrundenspiele des Handballkreises Paderborn eingreifen zu lassen, ohne Mitglied des VfL Höxter zu werden. Der Name „VfL/MTV Höxter“ wurde gewählt, um beiden Vereinen für ihr sportliches Entgegenkommen gegenüber den sportbegeisterten Leichtathleten und Handballern zu danken.

Nur sehr wenige Anhänger scharten sich um die Leichtathleten und Handballer. Sie brachten aber jedes Opfer, um diese Sportarten in der Stadt Höxter zu verbreiten und leistungsmäßig zu fördern. Von den Stellen, denen es ein verpflichtendes Anliegen hätte sein müssen, diese auf sich selbst gestellte Gruppe der Leichtathleten und der Handballspieler in jeder Weise zu fördern, blieb die Unterstützung aus. Eine Ausnahme bildeten die beiden Zeitungen Höxters, die durch ihre Voranzeigen zum Zustrom der Zuschauer wesentlich beitrugen und die Erfolge der Sportgemeinschaft in ihren Berichten gebührend würdigten.

Im Herbst 1956 wurde der Versuch unternommen, die beiden Fußballvereine Höxters und die Gemeinschaft der Leichtathleten und Handballer in einem Verein zu vereinigen. Leider ist dieser Versuch nicht verwirklicht worden.

Die Handballgemeinschaft VfL/MTV Höxter errang in den Jahren 1957/58 im Feld- und im Hallenhandballspiel gegen spielstarke Mannschaften der Kreisklasse sowie der Bezirks-, Landes- und Oberliga achtbare Erfolge. Die Zahl der aktiven Mitglieder erhöhte sich stetig, so dass eine weitere Senioren-, eine Jugend- und eine Frauenmannschaft aufgestellt werden konnte. Dem Spielerstamm der ersten Mannschaft gehörten Ende 1958 an: Baertling, Düker, Fallenstein, Geisweid, Hartel, Heckmann, Kaiser, Köster, Kralemann, Pollmann, Rieck, Schmidt, Schock, Sorges und Stanhardt.

Erfreulich war es, dass sich ältere, ehemalige Handballspieler bereit erklärten, im Führungsstab der Handballgemeinschaft mitzuarbeiten. Rudolf Wittmann, Friedrich-Karl Oeynhausen, Hans Hoffmann und Franz Bytomski erhielten in Werner Gräf, Willi Freise, Werner Kraft und Joseph Meyer tatkräftige Helfer.

Im Dezember 1958 erkämpfte die erste Mannschaft in Barsinghausen, Niedersachsen, den Wanderpokal des SV Hannover 96. Nach der Rückkehr aus Barsinghausen wurde dieser Sieg im „Gildehof“ zu Höxter von den Aktiven und der Führung der Handballgemeinschaft gebührend gefeiert. Während dieses Beisammenseins wurde die Frage aufgeworfen, ob es nicht zweckmäßig wäre, einen eigenen Verein zu gründen; denn die Bindungen zu den beiden Vereinen, deren Namen die Handballgemeinschaft führte, waren sehr lose. Enttäuscht war man auch darüber, dass die beiden Vereine die Handballgemeinschaft finanziell fast gar nicht unterstützten. Von den Anwesenden wurde einstimmig beschlossen, so bald wie möglich die Mitglieder der Gemeinschaft zu einer Versammlung einzuladen, auf der über die Frage der Gründung eines selbst-ständigen Handball- und Leichtathletikvereins entschieden werden sollte. Im Januar 1959 fand in Litto‘s „Stadtschenke“ die Jahreshauptversammlung der Handballgemeinschaft VfL/MTV Höxter statt, die von den oben genannten aktiven Spielern, dem Mitarbeiterstab sowie zahlreichen unterstützenden Mitgliedern besucht war. Mit überwiegender Mehrheit – es wurde nur eine Gegenstimme gezählt -, wurde unter Beifall der HLC Höxter aus der Taufe gehoben. Die anfallenden organisatorischen Arbeiten, die die Gründung des Vereins erforderten, wurden dem neu gewählten Vereinsvorstand übertragen. Byt.

Der Club und sein Emblem

Als ich 1956 aus Hamm als Lehrer an das Gymnasium in Höxter kam, war ich, was das Handballspiel und die Leichtathletik anbetraf, bereits »vorbelastet«. So interessierte ich mich selbstverständlich auch in Höxter für diese Sportarten. Da die Aktiven damals sehr stark auf die Hilfe von Sportfreunden angewiesen waren, wurde ich hier nur zu bald zunächst einmal, was man einen »Förderer« im eigentlichen Sinn nennen konnte: denn ich »beförderte«, wann immer es mir meine Zeit erlaubte, gern und oft mit meinem guten, alten «Goliath« die Handballspieler zu ihren Wettkämpfen.

Doch bald war ich auch mit manchem hiesigen Sportfreund davon überzeugt, es müsse unbedingt zur rechten Würdigung und Förderung der genannten Sportarten ein eigener Verein gegründet werden. Aber alle Begleitumstände heute noch darzustellen, die vor etwa 40 Jahren schließlich den eigentlichen Anfang unseres Handball- und Leichtathletik-Clubs bildeten, fällt mir nicht leicht, weil die vielen vorbereitenden Gespräche anfangs nur dort geführt wurden, wo man sich gerade traf, etwa bei den Fahrten zu den Spielen, am Spielfeldrand, bei den kleinen gemütlichen Feiern, nach gewonne­nen Spielen oder bei einer kurzen Begegnung auf der Straße. So wurden dann auch die ersten Sitzungen ganz spontan und kurzfristig einberufen und selbstverständlich zunächst ohne Programm und ohne Protokoll durchgeführt. Alle Sportfreunde, die dran beteiligt waren, hatten eine ungefähre Vorstellung von dem, was man tun müsse, damit dieser geplante Verein Wirklichkeit würde. Doch wurden diese Vorstellungen dann oftmals in langen und heftigen Diskussionen – von manchem nur sehr lautstark, von anderen allerdings auch sehr überzeugend – vorgetragen, so dass man nach diesen heißen Auseinandersetzungen, bei denen man auch keineswegs den Alkohol verachtete, kaum noch so recht wusste, was nun eigentlich beschlossen war.

Doch an einem Abend war es dann endlich soweit, dass wir die Ziele dieses zukünftigen Sportvereins klar umrissen und auch den treffenden Namen gefunden hatten. Wir waren uns ebenso darin einig geworden, die höxterschen Stadtfarben rot und weiß für die Trikots der Handballer und Leichtathleten zu wählen. Aber welches Emblem sollten nun diese Trikots tragen? Mit welchem Clubzeichen sollten unsere Aktiven zu den Wettkämpfen gehen? Bei diesem Gespräch war es wieder einmal tiefe Nacht geworden. Als wir schließlich auseinander gingen, hatte wohl kaum jemand bemerkt, dass niemand den Auftrag erhalten hatte, dieses fragliche Emblem zu entwerfen. Da be­sann ich mich beim Heimweg auf ein liebes Hobby, mit dem ich in meiner Pennäler- und Studienzeit manche freie Stunde ausgefüllt hatte: nämlich nach Art mittelalterlicher Mönche kunstvolle Schriftzüge auf Pergamentblätter zu zeichnen. Wahrscheinlich war es die angeregte Diskussion, vielleicht auch die Begeisterung für die Sache selbst, die mich trotz mitternächtlicher Stunde an den Schreibtisch trieb, Papier, Lineal, Bleistift, Zirkel, Tusche und Federn hervorholen ließ und mich veranlasste, mit skizzenartigen Entwürfen für das Emblem zu beginnen. Vor meinen Augen tauchten Bilder von Sportwettkämpfen auf: Ich sah den Läufer auf der Aschenbahn nach vorn schnellen, den vorwärtsstürmenden Handballspieler mit vornübergeneigtem Sprung den Ball ins gegnerische Tor werfen . . .

Da bekamen die Buchstaben H, L und C auf dem Papier von selbst die Form, die dieses Eilen und Stürmen, den Sprung und den Wurf ausdrücken sollten. Darunter setzte ich mit massivem Druck das Wort „HÖXTER“ gleichsam als Basis, als Grund und Boden, auf dem wir unseren Club gründeten und von dem wir ausziehen wollten zu unseren Wettkämpfen. Um diese Buchstaben legte ich den Kreis, das Zeichen des Handballs, doch auch mit dem Wunsch, dass dem neuen Sportclub ein langes, glückliches Leben und kein Ende beschieden sei, wie eben auch der Kreis das Symbol für die Unendlichkeit ist. So waren dann m. E. in diesem Emblem auch das markante Wort „Höxter“ das statische Moment und durch die geschwunge­nen und leicht geneigten Buchstaben »HLC« das dynamische Element als Sinnge­bung und Zielsetzung unseres Handball- und Leichtathletik-Clubs vereinigt. Es erübrigt sich fast, noch ergänzend zu sagen, dass mein Entwurf in der nächsten Sitzung einstimmig angenommen wurde und sich unser Sportfreund Stieglhofer bereit erklärte, für die Anfertigung dieses Emblems zu sorgen:

Vereins-Logo des HLC Höxter

So haben zunächst in den ersten Jahren unseres Sportvereins unsere Handballer und Leichtathleten, dann aber auch wie sie unsere Turnerinnen und Turner, Schwimmer, Judoka und Boxer, Badmintonspieler, Skiläufer und letztlich auch die Sportler der Koronarsportgruppe mit diesem Zeichen in den Sportstadien unserer Heimatstadt wie auch der näheren und weiteren Umgebung, aber auch auf Sportplätzen sowie in Sport- und Schwimmhallen des In- und Auslands überaus viele Siege, Pokale und Urkunden errungen; wir alle, ob wir nun aktiv oder passiv dem Club angehören, haben unter diesem Emblem sein glückhaftes Werden und Wachsen in 40 Jahren seines Bestehens dankbar miterlebt.

Friedrich-Karl Oeynhausen, 1999